Unsere Geschichte

Prior Franz Schwarz:
„Wir haben dies nicht gewollt und nicht geplant,
nicht organisiert und ausgedacht.
Unsere Gemeinschaft entstand aus der Sehnsucht nach Brüderlichkeit.“

Luftbild Kloster

Das Priorat Sankt Wigberti ist ein approbiertes lutherisches Kloster benediktinischer Ausrichtung. Hier beten, leben und arbeiten ev.-lutherische, röm.-kath. und orthodoxe Mönche nach der Regel des Hl. Benedikt.

Hier nun eine kurze Wegbeschreibung, wie es zum Ordo Sankt Wigberti kam:

1967-73 Die Anfänge

Ein kleiner Kreis von evangelischen Männern, jeder von ihnen in einem Handwerk ausgebildet, werden in Hermsdorf zusammengeführt. Von wem? Im Rückblick auf diesen Anfang läßt sich nur dankbar sagen: Gott wollte es so. Das Ziel dieser kleinen Gruppe war es, den Herrn zu loben und den Menschen zu dienen – und dies zur gegenseitigen Bestärkung in Gemeinschaft. Die Männer beteten gemeinsam, sie versammelten sich um den Altar. Sie waren für jeden da, der Hilfe brauchte, ohne zu fragen: Was habe ich davon? Was bekomme ich dafür?

Das gemeinsame Tun verband immer stärker: Allmählich wuchs der Wunsch nach echter Bindung und durchhaltender Treue. 1967 war es so weit: Die ersten Brüder gaben ihr Versprechen, Christus durch ihr bruderschaftliches Leben zu ehren, zu lieben und zu dienen.

Zunächst leben die Brüder weiter wie zuvor: Gebet und Arbeit bestimmen den Tag. Und immer mehr Menschen kommen ins Haus, um Hilfe zu finden:Suchende und Außenseiter, Kranke, Notleidende… So machen die Brüder allmählich von sich reden. Auch ihr geistliches Tun wird auffällig: Sie greifen Bräuche auf, die in der evangelischen Kirche ungewohnt sind. Sie beten das Stundengebet. Sie feiern regelmäßig das Herrenmahl. Sie bezeichnen sich mit dem Kreuzzeichen. Sie beugen die Knie. Ist das noch rechtmäßiger evangelischer Glaube? Sind sie etwa heimlich katholisch? Es ist wahr, diese Männer bringen Unruhe…

Nach ihren ersten Stationen in Eisenach, Greiz, Hermsdorf, Apolda und Stadtroda trifft die junge Bruderschaft ein schwerer Schlag: Die Kirchenleitung ordnet 1970 die Auflösung der Gemeinschaft an. Schluß? Aus? Alles zu Ende?

Viele gehen resigniert und enttäuscht weg, andere im Zorn auf die verständnislose Kirchenleitung. Ein kleiner Kreis bleibt treu.

Alle Fragen sind offen: Was soll werden ? Wird es eines Tages weitergehen? Ungewißheit und Angst gehen mit. Die Brüder gehen ihren Berufen nach. Einer bereitet sich im Predigerseminar auf den Gemeindedienst als Pfarrer vor. Gott läßt keinen in der Finsternis, der sich nach ihm ausstreckt. Wo sich eine Tür verschließt, zeigt er ein Fenster, das sich öffnen läßt. Das erlebt die Bruderschaft durch die Hilfe eines für ihre Ziele aufgeschlossenen Oberkirchenrates ihrer Landeskirche. Drei Gemeinden werden den Brüdern angeboten. Die Entscheidung fällt. Sie wählen die schwierigste: Kirche und Pfarrhaus sind dem Abriß näher als dem Wiederaufbau, Eulen und Mäuse sind die treuesten Kirchenbesucher – Werningshausen/Thüringen. Drei Brüder ziehen ein. Der Anfang ist sehr schwer. Es fehlt überall. Im Namen des Herrn tragen die Brüder das Gotteslob in ihre Gemeinde. Im Namen des Herrn spucken sie in die Hände und fangen einfach an…

1973 -87 Ora et labora

Geschichte lebt von der Summe vieler Erinnerungen und Sichtweisen. Unsere kleine Geschichte will ich nur an einigen Eckpunkten fest machen, für uns sind es Zeichen der Liebe Gottes. Als am zweiten Sonntag im Oktober 1974 die dem Abriß näher stehende Sankt Wigberti Kirche wieder eingeweiht wurde, war das für uns und für Werningshausen ein Gnadengeschenk. Nun war der Rahmen geben für eine würdige Gottesverehrung. Man sollte vielleicht neu darüber nachdenken, daß auch die Ehre und Verherrlichung Gottes Formen braucht, die den Menschen einladen und ihm darin ein geistliches zu Hause geben.
Der Gottesdienst darf nicht der Willkür und dem Zeitgeist zum Opfer fallen. Natürlich können Formen und Gestaltung sich wandeln, aber nicht bis zur Unkenntlichkeit enstellt werden. Gottesdienst ist Gottesdienst, das heißt: Messe und Kapere ist Kapere – jedes an seinen Platz.
Es gehört zu einem gewissen Wunder, daß wir in Werningshausen immer wieder, soviel Geld hatten, wie wir benötigten. Diese Erfahrung können wahrscheinlich alle teilen, die sich auf Gott einlassen und Glauben wagen.
1984 wird der kleine Bau unserer Marienkapelle vollendet und durch Bischof Dr. Werner Leich geweiht. Wer hätte damals gedacht, daß einmal russische Soldaten vom benachbarten Flugplatz Haßleben darin beten werden? Und so war es, diese Ökumene in der Not, verband uns so eng, daß wir aus Liebe zu den orthodoxen Soldaten dann später unser Kloster mit einer orthodoxen Kuppel schmücken werden. Zeichen der Verbundenheit und Verschiedenheit, Zeichen der Einheit und Hoffnung.

1987 – heute: Ein eigenes Kloster

1987 wird die kleine Gemeinschaft von Sankt Wigberti durch die Evang.-Luth. Landeskirche (Bischof Dr. W. Leich) approbiert. Dieses Ereignis öffnet uns den Weg zum klösterlichen Leben innerhalb der Kirche. Das war uns wichtig, da die Zersplitterung der Kirche sehr negative Wirkung auf das Ganze hat.

Approbation 1987
1989 wurde es uns geschenkt, daß wir mit dem Bau des Klosters Sankt Wigberti ganz zuversichtlich beginnen konnten. Viele halfen und spendeten.

Hier einer der ersten Entwürfe, wie das Kloster einmal aussehen sollte.

Entwurf vom September 1989
Entwurf vom September 1989

Wie Sie bemerken werden, wurde aus dem Spitzen Turm später ein Zwiebelturm. Auch gab es anstatt der Terasse später einen kleineren Vorhof, dafür dann aber mit großer Wiese und einem Teich.

Ohne die Mithilfe vieler Menschen, wäre der Klosterbau nicht möglich gewesen.

Hier sei besonders das helfende Engagement des Bischofs Dr. Leich erwähnt. Schon 1992 konnte der erste Bauabschnitt des kleinen Klosters geweiht werden unter großer ökumenischer Beteiligung.

1999 erfolgte die Grundsteinlegung des zweiten Bauabschnittes und dieser konnte 2000 wieder unter großer ökumenischer Beteiligung geweiht werden.
Wieder waren es Menschen, die durch ihre Spenden zum Ausdruck brachten, daß dieses Kloster für unsere Kirche und Zeit notwendig ist. Wieder wurde viel Kraft investiert und Gott segnete nicht nur den äußerlichen Bau, sondern auch den innerlichen Ausbau. 8 Brüder wissen sich geeint von dem Ruf Jesu und der Liebe zur Kirche. Nicht ein Privatchristentum, a la: Jesus und ich, das reicht! Nein, in Christus und aus der Gemeinschaft mit ihm und unserem Nächsten wachst sie die Kirche und hält fest an der Lehre der Apostel,. am Brotbrechen und am Gebet. So könnten wir unseren Weg schlicht und einfach charakterisieren: Das ist ein Weg aus Liebe zur Kirche.

1985 1990 1991

Ein Freundeskreis bildete sich und viele verstehen sich nicht nur als zahlende Mitglieder, nein, sie spüren welche Kraft von dem geistlichen Leben des Klosters ausgeht und nehmen diese Impulse als Möglichkeit und Angebot, aber auch als Gebrauchsanweisung zur Auferbauung der Gemeinde Jesu.
Möge Gott uns weiterhin dieses Werk segnen, was ja sein Werk ist. Unser Kloster ist so stark, wie wir Gott lieben. Denn, die Freude am Herrn ist unsere Stärke. Herzliche Einladung an alle, die sich angesprochen fühlen. Wahrscheinlich ist Neugierde der beste Missionar. Wir würden uns freuen, wenn das, was uns zur Freude wurde, auch anderen zur Freude wird.

2 Gedanken zu „Unsere Geschichte

  1. Ich bin von Herzen dankbar, dass es eine Partnerschaft gibt zwischen den Kirchengemeinden Hassleben und Dornhan/Schwarzwald. Dadurch durfte ich Bruder Franz Schwarz kennenlernen und wunderbare gemeinsame Gottesdienste in Hassleben und Dornhan erfahren. Wir haben erfahren dürfen, wie der lebendige Gott Menschen willig macht für seine Liebe und für den Dienst an der Gemeinschaft. Möge ER weiterhin Euer Werk segnen!

  2. Kloster für Besuch gesucht – Kloster im heimatlichen Thüringen gefunden

    Liebe Brüder,

    ich bin beeindruckt. Das Kloster Sankt Wigberti weckte durch einen Beitrag des MDR mein Interesse. Die Internet-Darstellung vermittelt einen bleibenden Eindruck von Weltoffenheit, Bescheidenheit und natürlicher Herzlichkeit. Die dadurch hervorgerufene Neugierde ist tatsächlich der beste Missionar. Ich werde mit einer Freundin die Gastfreundschaft gerne annehmen und uns für einen Besuch anmelden. Ich gehöre keiner bestimmten Religion an, aber Gott muss wirklich seine Hand über Ihre Glaubensgemeinschaft halten, nur so ist das Gefühl des „Hingezogen-Seins und Selbsterleben- Wollen“ für mich zu erklären. Danke.

    Mit den besten Grüßen

    C. Ritter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.